Augsburger Allgemeine
Lokales (Landsberg) – AUSSTELLUNG
Im Studio Rose zeigen Ilse Bill und Alexander Kowarzyk ihre Gemeinschaftsausstellung „tierisch menschlich“. Mit viel Humor.
Bild: Nue Ammann
Ilse Bill lässt die Schweine tanzen
Skulpturen im Studio Rose zusammen mit Zeichnungen von Alexander Kowarzyk
Von Nue Ammann
Alle sind sie versammelt: Anthony Hopkins, Didier Drogba, Wolfgang Niedecken, Heiner Lauterbach, Mario Adorf, Shirley Grubmann, aber auch Frau Meier (auf dem Weg zum Musikunterricht), das Wolkenschwein oder die kleine Rampensau … Wer bei dieser Aufzählung schmunzeln muss, der sollte sich die Ausstellung „tierisch menschlich“ von Ilse Bill und Alexander Kowarzyk im Schondorfer Studio Rose nicht entgehen lassen. Denn so naturnah wie von den beiden Künstlern eingefangen sieht man Hollywood-Größen und Fußballstars, Nachbarinnen und tanzende Hausschweine selten.
Für Alexander Kowarzyk ist der genaue und geschärfte Blick auf die Natur in all ihren Facetten und Nuancen unabdingbar. Entsprechend sind seine überlebensgroßen Porträt-Zeichnungen, die er im Studio Rose präsentiert, genaue Darstellungen der jeweiligen Personen. So kommt es zu einem glamourösen Stelldichein der oben genannten Größen, unter die sich einige unbekannte Gesichter, aber nicht weniger gekonnte Porträts mischen. Ob als Bleistiftzeichnung, in Röteltechnik oder mit weißem Farbstift auf schwarzem Papier dargestellt, die Gesichter halten den Blick des Betrachters fest.
Gerne tritt man näher und folgt dem scheinbaren Gewirr von Linien mit den Augen, um dann erneut einen Schritt zurück zu machen und das Gesamtbild auf sich wirken zu lassen.
Wer sich selbst gezeichnet sehen möchte, dem bietet Alexander Kowarzyk vor Ort eine Porträt-Sitzung an, um ein künstlerisches Abbild zu anzufertigen. 1947 in Pfronten geboren, erlernte Alexander Kowarzyk zunächst den Beruf des Glas- und Porzellanmalers, bevor er Kommunikationsdesign an der FH in München studierte. In der Folge war er viele Jahre erfolgreich als Art Director und Dozent an der Mediadesign Hochschule in München tätig, bis der begeisterte Zeichner 2005 seine Zeichenschule in Dießen gründete.
Die Stiere springen kraftvoll
Ilse Bills Humor kommt in ihren Plastiken bestens zum Ausdruck: Es darf gelacht werden, wenn Frau Meier auf dem Weg zum Musikunterricht geradewegs in den Himmel wandert, oder eine Sennerin mit Laptop ihre Schreibarbeit auf dem Rücken eines Schweins ausführt. Ilse Bill lässt Schweine tanzen, Kühe voller Bewegungsfreude galoppieren und Stiere kraftvoll springen. Dabei sind ihre Tierplastiken aus Bronze oder Polymer-Gips nie verkitscht, sondern klar und vor allem naturnah gearbeitet. Ihr Vieh scheint lebendig, so lebensecht wirken die raumgreifenden Bewegungen, die sie die Tiere machen lässt. Da stört es nicht, dass ein Schwein wohl kaum einen Kopfstand macht, oder sie ihre Kühe athletischer sein lässt, als man ihre Vorbilder je zu Gesicht bekam.
Die Genauigkeit in Sachen Formgebung hat Ilse Bill während ihrer Holzbildhauerlehre in Garmisch erlernt und die gedankliche Freiheit, auf die ihre Plastiken hinweisen, während des Studiums der Freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf trainiert. Aus diesem Zusammenspiel erwuchs ein Tierleben, das an Menschlichkeit und Humor kaum zu überbieten ist.
Die kurzweilige Ausstellung „tierisch menschlich“ im Schondorfer Studio Rose, Bahnhofstraße 35, ist nochmals am kommenden Wochenende, 26. und 27. Juli, jeweils zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet.